Sorge und Pflege als Aufgabenbereich in der Samtgemeinde Uelsen
Der 12. Mai als internationaler Tag der Pflege möchte auf die Bedeutung sowie auf die Missstände im Pflegebereich aufmerksam machen. So passt es, dass Hajo Bosch, Bürgermeister der Samtgemeinde Uelsen, vor kurzem zu der regionalen Netzwerkveranstaltung „Pflegetische“ einlud. Auf diesem Weg verschaffte er sich ein aktuelles Bild von den Versorgungsstrukturen und -bedarfen in Uelsen. „Zu einer intakten Sozialgemeinschaft einer Kommune gehört auch, das Thema Pflege in den Fokus zu rücken“, bekräftigt der Bürgermeister die Relevanz von Pflege vor dem Hintergrund der Daseinsvorsorge. „Die wachsende Anzahl alter Menschen mit Hilfs- und Unterstützungsbedarf zählt zu den Herausforderungen, mit denen auch Kommunen vor Ort konfrontiert werden.“. Und so tagen die „Pflegetische“ als regionales Netzwerk der Arbeitsgemeinschaft Pflege (AGP) bereits zum zweiten Mal in Uelsen, wenn auch in diesem Frühjahr digital.
Eingeladen zu dem digitalen Zusammentreffen wurden Vertreterinnen und Vertreter, die tagtäglich die Versorgung von Menschen mit Hilfebedarf organisieren: Pflegedienstleiter ambulanter Pflegedienste, eine Case Managerin sowie eine Mitarbeiterin des Pflegestützpunktes vom Landkreis berichteten über ihre Erfahrungen. Im Zentrum der Diskussion um die pflegerische Versorgung standen weniger das Pflegepersonal, sondern insbesondere die von Pflege betroffenen älteren Menschen und ihre Angehörigen in der Samtgemeinde. Zugang zu den auf Pflege und Versorgung angewiesenen Menschen zu erhalten und ihre Bedarfe sichtbar zu machen, liegt auch im Interesse der Kommune.
Wie bekomme ich einen Pflegegrad? Welche Hilfeleistungen werden von der Pflegekasse bezahlt? Wie komme ich zum nächsten Behandlungstermin meines Facharztes? „Wenn Menschen krank oder pflegebedürftig werden, ergeben sich häufig zahlreiche Fragen. Viele Menschen beschäftigen sich nur ungern im Vorfeld mit dieser Situation oder versuchen noch allein zurechtzukommen, obwohl bereits ein Hilfebedarf besteht“, schildert Heike Klomp ihre Erfahrungen als Case Managerin des Regionalen Pflegekompetenzzentrum (ReKo). Dabei ist die Versorgung von Pflegebedürftigen mit den passgenauen Angeboten oft nicht einfach, da Versorgungslücken beispielsweise in Bezug auf niedrigschwellige Angebote und Haushaltnahe Dienstleistungen fehlen. Dafür gibt es auch wirtschaftliche Gründe, denn manche Leistungen sind für ambulante Pflegedienste schlichtweg nicht rentabel.
Um im Bereich der ambulanten Versorgung neue Lösungsansätze zu erfahren, möchte die Samtgemeinde auch über den Tellerrand schauen: Das in Almelo gegründete Konzept „Buurtzorg“ soll bei dem nächsten Treffen des Pflegetisches im Oktober vorgestellt werden. Dieser Anbieter ambulanter Pflege vertritt über die „Nachbarschaftspflege“ einen innovativen Ansatz bei der Versorgung älterer Menschen und ist damit Ideen- und Impulsgeber zur Bewältigung der Versorgung älterer und auf Unterstützung angewiesener Menschen.